
Hefeweizen Hell – Schönbuch Braumanufaktur
Einer der Gründe warum die Herzöge Wilhelm IV. und Ludwig X. am 23. April 1516 im bayerischen Ingolstadt das Reinheitsgebot beschlossen, war der Umstand, dass Weizen nicht ins Bier, sondern zur Brotherstellung genutzt werden sollte. Weizen fürs Brot, Gerste fürs Bier und Hafer fürs Pferd, so lautete damals ein geläufiger Spruch. Das Weizen im Bier verlor also an Bedeutung, da es verboten war. Ein unbeugsamer Freiherr stellte sich jedoch dagegen: Freiherr von Degenberg in Niederbayern. Ihm wurde im Ausgleich zu jährlichen Ausgleichszahlungen dieses besondere Braurecht eingeräumt. Das Weißbiermonopol ging durch unterschiedliche Hände und weichte sich allmählich auf. Ab dem 18. Jahrhundert wurde die Lage auf dem Weizenbier-Markt entspannter, was auch am Aufkommen neuer Bierstile lag. Kurfürst Karl Theodor hob dann das Monopol auf und somit konnte jeder durch eine Ablöse oder eine jährliche Zahlung das Recht erwerben, Weizenbier zu brauen.
Regional gibt es diverse Namen, Hefeweizen, Weizenbier, Weißbier, Hefe, Weizen, Weisse, … aber zwei Dinge haben alle gemeinsam: Mehr als 50 % Weizenanteil und obergärige Hefe.

Die Schönbuch Braumanufaktur in Böblingen legte die Voraussetzung für diverse Weizenbier-Spezialität im Jahr 1991, indem sie ihre Braustätte um einen Gär- und Lagerkeller für die Herstellung obergäriger Weizenbiere (z.B. Weizenbock) erweiterte. Eines dieser Spezialitäten ist das Hefeweizen Hell, welches 2019 sowie 2022 von der DLG (Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft) die Auszeichnung in Gold erhielt.
Es hat 5,1 vol% Alkohol und wurde neben Weizenmalz mit Wiener und Pilsner Malz eingebraut. Als Hopfensorten fanden Perle sowie Tettnanger Hallertau Verwendung.
Im hohen Weizenbierglas zeigt sich das Helle Hefeweizen golden mit starker Trübung. Der Geruch ist von der Hefe, vom Getreide und einer fruchtigen Zitrusnote geprägt. Bereits beim ersten Schluck wirkt es durch den recht hohen Kohlensäuregehalt spritzig und süffig. Ja, leichte Anklänge von Banane sind da, auch wenn ich darauf verzichten könnte (bin kein Fan von bananigen Weizen). Im Mundraum merkt man die deutliche Würzigkeit und ich schmecke neben der Zitrusnote auch Nelke. Insgesamt hat es keine spürbare Bitterkeit. Beim Nachgeschmack habe ich den Eindruck, dass es am Gaumen und im Rachenraum sofort abklingt und nur an der Zungenspitze weiter präsent bleibt.

Zusammengefasst ist es ein spritziges Weizen, welches sicherlich zu vielen Speisen (z.B. Weißwürste) passt, aber meinen Geschmack nicht voll trifft. Wer auf einen langanhaltenden Nachgeschmack verzichten kann und die Mischung aus Zitrus- und Bananenaromen genießt, ist hier genau richtig.

Direkt vom Fass ist es noch um einiges besser (wie eigentlich jedes Bier), weshalb wir einen Besuch im Brauhaus empfehlen. Um vorab richtig Durst zu bekommen, können wir einige Unternehmungen im Naturpark Schönbuch empfehlen! Schaut gerne auf unserem Blog unter unter Naturpark Schönbuch – Natur pur und Vielfalt erleben oder Entspanntes Picknick am Kohlweiher im Naturpark Schönbuch vorbei.
Du findest auch andere Biere der Schönbuch Braumanufaktur auf unserem Blog:
Jäger Spezial, Pils, Ur- Edel, Naturtrüb, Helles Alkoholfrei, Naturpark Radler, Weizenbock, Horst Hell und Karl Gottfried (Jubiläumsbier).